Die weltberühmte Arp-Schnitger-Orgel ist das wertvollste Ausstattungsstück der Kirche; sie ist ein Werk des bedeutendsten norddeutschen Orgelbaumeisters der Barockzeit aus Hamburg. Die Orgel wurde in den Jahren 1686/87 erbaut und 1691/92 erweitert. Sie hat 46 Register (Pfeifenreihen); die Register mit ihren insgesamt 3110 Pfeifen sind auf fünf Werke verteilt, die über drei Manuale und das Pedal gespielt werden.
Drei dieser Werke fallen dem Betrachter gleich ins Auge, nämlich der große, ganz in das Querschiff hineinragende Pedalturm und links davon das Rückpositiv in der Brüstung und das Hauptwerk darüber auf der Empore. Das Brustpositiv unter dem Hauptwerk, direkt über dem Spieltisch, ist vom Kirchenraum aus kaum sichtbar, etwas besser das 1691/92 noch hinzugefügte Oberpositiv oberhalb des Hauptwerks im Hintergrund (wo einst die Vorgängerorgeln ihren Platz hatten).
Während Rückpositiv und Hauptwerk in ihrer mit barockem Schnitzwerk umgebenen Pfeifenfront die übliche Schnitgersche symmetrische Gliederung zeigen (polygonaler Bassturm in der Mitte mit Posaunenengel als Bekrönung, zwei seitliche Spitztürme und dazwischen in zwei Etagen die flachen Diskantfelder), ist die ganze asymmetrische Anlage am südöstlichen Vierungspfeiler mit leichter Schrägstellung und räumlich getrenntem einseitigen Pedalturm für Schnitger und seine Zeit ziemlich ungewöhnlich. Sie trägt aber den besonderen räumlichen Verhältnissen der Ludgerikirche in genialer Weise Rechnung: der Orgelklang erreicht alle Raumteile, den Hochchor und das Langschiff mit Querschiff und Vierung, wenn auch mit unterschiedlichem Effekt, und erfüllt damit die damals neue und seither wichtige Aufgabe, die singende Gemeinde überall in der Kirche zu unterstützen.
Der besonders edle und farbenreiche Klang mit der charakteristischen alten Stimmung macht die zweitgrößte in Deutschland noch erhaltene Schnitger-Orgel seit ihrer vorbildlichen Restaurierung 1981-85 durch Jürgen Ahrend (Leer-Loga) zu einem begehrten Anziehungspunkt für Orgelfachleute und -Iiebhaber aus aller Welt.
Zu hören ist die Orgel natürlich in allen Gottesdiensten, besonders ausgiebig aber bei den regelmäßigen Orgelkonzerten und bei den "Marktmusiken" in der Sommerzeit. (Reinhard Ruge)